ATZ fördert Patientenselbstständigkeit

Stürze können insbesondere für ältere Menschen gravierende Folgen haben. Statistiken zufolge stürzen  zwischen 30 und 40 Prozent der 65- und über 80-Jährigen mindestens einmal im Jahr. Während in jungen Jahren Knochenbrüche meistens relativ unproblematisch ausheilen, erleiden ältere Patienten aufgrund der oft zahlreichen Begleiterkrankungen, der damit verbundenen Vielfachmedikation und der altersbedingt eingeschränkten Organreserven  nicht selten lebensbedrohliche Komplikationen. „Dies verlängert nicht nur den Krankenhausaufenthalt, sondern kann zudem eine dauerhafte Behinderung und Pflegebedürftigkeit nach sich ziehen“, erläutert Tamara Albrecht, Oberärztin Unfallchirurgie/Orthopädie und Koordinatorin des Zentrums. Hinzu komme, dass viele ältere, vor allem hochbetagte Patienten eine Osteoporose (Knochenschwund) haben, welche den operativen Eingriff als solchen erschwere. „Das erfordert ein hohes fachliches Können der Operateure, um eine Beübungs- bzw. Belastungsstabilität zu erreichen“, so Oberärztin Albrecht.

Mit zunehmendem Alter leiden viele Patienten an chronischen, sich oft gegenseitig beeinflussenden Krankheiten. Um die Behandlung speziell auf die Besonderheiten älterer Patienten ausrichten zu können wurde am Stadtkrankenhaus Korbach ein spezielles Zentrum für Alterstraumatologie (kurz: ATZ) eingerichtet, das im letzten Jahr zum AltersTraumaZentrum DGU® zertifiziert wurde. Gut zwei Jahre nach der Gründung des ATZ blicken die Initiatoren am Stadtkrankenhaus Korbach zufrieden auf die Entwicklung zurück. „Unser Ziel ist es, die Behandlungsergebnisse alterstraumatologischer Patienten erheblich zu verbessern“, erklärt die erfahrene Oberärztin. Erreicht werde dies durch eine sehr enge Zusammenarbeit der Abteilungen Unfallchirurgie und Akutgeriatrie (Altersmedizin) – und dies bereits bei der Patientenaufnahme. So beginne bereits mit dem Eintreffen des Patienten im Krankenhaus die interdisziplinäre Zusammenarbeit und erstrecke sich von der Aufnahme, über die Untersuchung und Vorbereitung des Patienten auf die Operation bis zur Nachsorge und weiteren Therapie.

Während sich die Experten der Unfallchirurgie um die Wiederherstellung und Erhaltung geschädigter Knochen kümmern, befassen sich die Ärzte der Akutgeriatrie mit der Erhaltung und Verbesserung der verschiedenen Organfunktionen (z.B. Herz, Lunge, Nieren, Blut- und Lymphsystem …) sowie präventiven, klinischen, rehabilitativen sowie sozialen Aspekten der Erkrankungen der Patienten. „Um Komplikationen zu vermeiden und die Mobilität schnellstmöglich wiederherzustellen und so die Rückkehr in die häusliche, gewohnte Umgebung zu gewährleisten, ist eine frühzeitige rehabilitative Therapie und die Behandlung der altersbedingten Funktions- und Organeinschränkungen genauso wichtig, wie die eigentliche Frakturversorgung“, betont Dr. Dr. Matthias Gernhardt, Chefarzt der Geriatrie. Unterstützt wird dies durch ein speziell geschultes Team von Pflege- und Therapiekräften. „So haben wir mit dem ATZ in unserer Klinik eine spezielle Struktur geschaffen und medizinisch-pflegerische Kompetenzen der einzelnen Fachbereiche gebündelt“, erläutert Dr. Arne Fittje, Chefarzt Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie, die fachübergreifende Zusammenarbeit. „Das hilft uns Zeit- und Qualitätsverlust in der Behandlung zu vermeiden.“ Geleitet und koordiniert wird das ATZ durch die beiden Chefärzte Dr. Arne Fittje und Dr. Dr. Matthias Gernhardt sowie durch die Oberärztin Tamara Albrecht. Komplettiert wird das Leitungsteam durch Michael Ricken, Qualitätsbeauftragter. Die Entlassung nach der Behandlung in ein entsprechend vorbereitetes privates Umfeld wird mit dem Sozialdienst der Klinik vorbereitet.

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