Rückenpatienten auch ohne OP helfen

Noman Zafar erhält Basiszertifikat für konservative Wirbelsäulentherapie

Als 37. Arzt wurde Noman Zafar mit dem Basiszertifikat der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft ausgezeichnet und gehört damit zu den ersten Ärzten deutschlandweit. „Bei der Wirbelsäule handelt es sich um ein komplexes System aus Knochen, Gelenken, Muskeln, Bändern und Bandscheiben“, erläutert der Neurochirurg. Unfälle oder verschleißbedingte Erkrankungen können das eng aufeinander abgestimmte Zusammenspiel dieser einzelnen Komponenten durcheinanderbringen und so zu Haltungsschäden, Bewegungsschmerzen oder chronischen Schmerzen führen. „Das Ziel einer konservativen Wirbelsäulentherapie ist es, eine Operation nach Möglichkeit zu umgehen“, erklärt Zafar. „Erst wenn wir alle konservativen Maßnahmen und Möglichkeiten ausgeschöpft haben, prüfen wir, ob ein operativer Eingriff notwendig wird.“ Die konservative Therapie rücke jedoch deutschlandweit in den Hintergrund und die Anzahl der operativen Behandlung nimmt seit Jahren zu. „Hier wollen wir mit unseren Patienten einen anderen Weg einschlagen“, so Zafar. „Es gibt aber Erkrankungen, die konservativ nicht mehr zu behandeln sind und einer operativen Therapie bedürfen.  Und genau hier wollen wir den Menschen in unseren Landkreis und darüber hinaus Alternativen aufzeigen.“

Ins Wirbelsäulenspezialzentrum des Stadtkrankenhauses kommen Patienten mit Bandscheibenvorfällen, Stenosen (Engstelle) des Spinalkanals, Instabilitäten wie Wirbelgleiten, Brüche der Wirbelkörper oder Verformungen der Wirbelsäule. „Diese Erkrankungen können an der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule auftreten. Das kann mit reinen Schmerzsymptomen verbunden sein, aber auch zu Nervenausfällen bis hin zur Querschnittslähmung führen“, informiert Guido Hoffmann, Leiter des Wirbelsäulenspezialzentrums. Auch Tumorerkrankungen an der Wirbelsäule seien ein Thema. Mittels der konservativen Wirbelsäulentherapie werden Anwendungen wie eine medikamentöse Schmerztherapie, Verödung der versorgenden Nerven und Gelenke (sog. Thermokoagulation) oder Nervenwurzelblockaden mit gezielten Spritzen verwendet. „Aber auch spezielle Übungen der Physiotherapie oder  Nervenwurzelblockaden mit gezielten Spritzen,  bei denen die Schmerzwahrnehmung über elektrische Kabel beeinflusst wird (ähnlich einem Herzschrittmacher), können eine Linderung verschaffen“, so Zafar.

„Patienten mit einem Wirbelsäulenleiden werden im Korbacher Stadtkrankenhaus auf einem hohen fachlichen Niveau versorgt“, weiß auch Geschäftsführer Sassan Pur. Im letzten Jahr wurde die Abteilung erfolgreich zertifiziert und gehört seitdem in Hessen zu den drei Spezialzentren, die über das Level-2 Zertifikat verfügen. In ganz Deutschland sind es gerade mal 35 – die nächstgelegenen sind in Frankfurt, Paderborn und Dortmund zu finden. „Für ein Krankenhaus unserer Größe ist das eine enorme Leistung“, bringt es der Klinik-Chef auf den Punkt. „Wer hat bundesweit sonst schon die Möglichkeit, sich heimatnah in einem Wirbelsäulenspezialzentrum behandeln zu lassen? Unter der Leitung von Guido Hoffmann und seinem Stellvertreter Noman Zafar wurde der Fachbereich kontinuierlich auf einem hohen Niveau ausgebaut.“

Das Ziel der beiden erfahrenen Neurochirurgen ist die weitere Entwicklung des Wirbelsäulenspezialzentrums im Sinne der Patientenversorgung. So könne man sich auch vorstellen traditionelle chinesische Medizin mit Akupunktur in den Behandlungsablauf zu integrieren. „Die Unterschiedlichen Beschwerden unsere Patienten bedürfen individueller Therapiemaßnahmen“, sind sich Hoffmann und Zafar einig.

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